Berichte von 10/2014

Dienstag, 28.10.2014

Da bin ich wieder

Hi to everyone back home!

Ich hab meinen nächsten freien Tag und bin jetzt heute nach der Arbeit nach Tena gefahren, um mal wieder Wäsche zu waschen, ins Internet zu gehen und diverse Besorgungen wie Zigaretten für andere zu tätigen.

Wo soll ich anfangen, was die letzten Tage passiert ist?

Ich werde mal bei den Leuten anfangen: letzte Woche sind zwei Volontärinnen gegangen und gestern ist eine neue gekommen. Sie lebt ganz in der Nähe von Erlangen. Wie klein die Welt doch ist...

Die Arbeit ist immer noch hart aber sehr interessant und bereichernd. Frische gut riechende Klamotten sind fehl am Start. Nach spätestens einer halben Stunde bei der Arbeit schwitzt man schon wei ein Büffel und ist dreckig, als hätte man sich im Schlamm gewälzt. Paradoxerweise. Man macht ja eigentlich fast den ganzen Morgen sauber. Ich glaube meine Nase kann in ein paar Wochen schon gar nicht mehr Parfüms oder Seife riechen, mein Geruchssinn geht zur Zeit eher Richtung Schweinegestank und Affenkacke. Nur nach einer frischen kalten Dusche, auf die man sich den ganzen Tag gefreut hat, bemerkt man den penetranten Eliza-Hanna-Arbeits-Gestank in unserem Zimmer, obwohl es sozusagen dauerbelüftet wird. Eigentlich bringt die Dusche sowieso nichts, vor allem heute nicht. Mit frisch gewaschenen Haaren und in halbwegs sauberer Freizeit-Kleidung, falle ich beim ins Kanu steigen prompt voll in den Matsch. Schuhe, Socken und Hose haben auf einmal die gleiche Farbe und die Lavandaria freut sich (diese Wäscherei ist übrigens für sich schon sehenswert- in einer eher kriminell aussehenden Seitengasse mit bellenden Bulldoggen auf den Hausdächern kommt man zu einer Luke mit einem Gitter davor. Dahinter ein kläffender Köter, ein riesiger Haufen Schrott und eine freundliche zum Plaudern aufgelegte alte Dame. Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass man da Waschen lassen kann, aber die Wäsche duftet danach auf wundersame Weise und ist sogar auch noch sauber! Und das für 1$ pro Kilo...). Aber schon fast vergessen ist das Matsch-Schlamassel nach einer riesigen Pizza mit tonnenweise fast echtem Käse drauf (was köstlich ist nach dem abartigen gummimäßigen Mozzerella-Imitat, was leider das einzige ist, was wir bekommen.)

Zu den Tieren: so langsam lerne ich sie kennen und kann den Touris schon einiges erzählen. Ich habe jetzt schon zwei eigene Führungen gemacht, beide gleich mal auf Französisch. Da wurde ich echt ins kalte Wasser geschmissen, denn ich war am Wochenende die einzige Volontärin, die des Französischen mächtig war, also musste ich übernehmen. Aber es ging erstaunlich gut, irgendwie sind mir die meisten Vokabeln wieder eingefallen, sobald ich mal im Redefluss war. Ein anderes schönes Erlebnis war, als ich unserer Neuen eine Futtertour zeigen konnte. Da hab ich zum ersten Mal richtig gemerkt, dass ich schon echt viel erzählen kann und weiß, wie was läuft. Aber ich lerne noch viel dazu und das macht echt Spaß! Es gibt so viel Wissenswertes über die Natur des Dschugels zu lernen.

Deswegen freue ich mich auf die nächsten Wochen hier und bin schon auf meine nächsten Abenteuer gespannt, von denen ich euch dann erzählen kann!

Klammeraffenweibchen genießt ihren Platz auf der Bank gegenüber von mir

 

 

Mittwoch, 22.10.2014

ICH LEBE NOCH!!

Alles ist bestens, ich wurde noch nicht aufgefressen, zumindest nicht von Tieren, die größer sind als Moskitos... Diese Viecher sind grausam und unerbittlich. Abgesehen davon geht’s mir aber super. Am Samstag Abend bin ich mit dem Bus hierher gekommen, insgesamt war ich etwa 9 Stunden von Quito unterwegs. Der letzte Rest mit dem Kanu über den Rio Aranjuno, dann war ich endlich da. Ich kam in ein Doppelzimmer mit der super netten Kanadierin Eliza. Als erstes hab ich mein Moskitonetz übers Bett gehängt. Wenigstens in der Nacht will man nicht ausgesaugt und aufgefressen werden. Am Abend meines Ankunfttages gab es ein Festmahl, so viele Kuchen und Salate. Wir kamen zu diesem Gaumenschmaus, weil eine Volontärin, Johanna, am nächsten Tag Geburtstag hatte und wir eigentlich reinfeiern wollten. Aber ich und auch die anderen waren viel zu müde, um bis Mitternacht durchzuhalten, also wurde das Gratulieren auf den nächsten Tag verschoben. Der nächste Morgen bedeutete mein erster Arbeitstag im amaZOOnico. Mit Gummistiefeln von Vorgängern ausgestattet gings auch schon los: Früchte schnippeln in der Bodega. Und das nicht zu wenig. Wir sind im Moment echt viele Volontäre (ich glaube 15) und deshalb geht es wohl verhälntismäßig schnell. Aber es ist halt doch noch ein ganzer Zoo, den man verköstigen muss. Also ran an die Papayas, Horritos, Platanos, Yuccas und Zuckerrohre. Wenn dann alles bereit ist geht’s auf Futtertour. Da teilt man sich dann auf und jeder bekommt Gehege zugeteilt, die man zuerst mal sauber machen darf und danach dann die Tiere füttert. Manche Gehege sind ganz entspannt, weil entweder die Tiere schlafen oder friedlich sind, aber andere (das hab ich auch schon miterlebt) sind eher nervig, weil die Tiere ihre lieben Pfleger nicht so nett finden und ihren Spaß daran haben, sie zu picken, anzufauchen, um den Kopf herumzuflattern oder lauthals zu schreien und kreischen. Wie man vielleicht heraushören kann sind das die Papageien. Aber die Pecaris, die heimischen Wildschweine sind mir noch nicht ganz so sympathisch, weil die anscheinend echt aggressiv sind und man höllisch aufpassen muss, nie mit denen in einem Gehege zu sein. Insgesamt ist die Arbeit aber echt interessant und sehr lehrreich. Einer der Highlights des Tages sind dann die Dusche nach der Arbeit, weil sie erstens kühlt (es gibt auch nur kaltes Wasser) und man zweitens endlich den Schmutz und Schweiß ein bisschen weg bekommt. Man gewöhnt sich erstaunlich schnell an das Leben unter einfachen Bedingungen. Zwei kalte Duschen, zwei Steckdosen, eine nackte Glühbirne in jedem Zimmer, keine Fenster, einfache Küchenausstattung, usw. Außerdem hat man den ganzen Tag nasse Kleider an und feuchte Haare. Denn entweder ist es so heiß und schwül, dass man unaufhörlich schwitzt oder es regnet. Klar, wir sind ja auch im Regenwald. Hinzu kommt noch, dass die Arbeit sehr hart und anstrengend ist. Sehr viel laufen und Treppen steigen, meistens noch mit mehreren schweren stinkenden Eimern in der Hand. Mehrmals die Woche kommen Tierfutter- und Menschenfutter-Lieferungen. Die darf man dann die gefühlt tausend Treppen hochtragen. Und es sind halt nicht nur 3 Packungen Spaghetti und zwei Brötchen, sondern riesige Bananen-Stauden und Säcke voller Papayas oder Yucca. Hinzu kommt noch, dass wir sehr wenig Jungs sind, d.h. die Mädels hier trainieren sich ordentlich Muskeln an. Aber man übersteht auch solche Arbeit mit den richtigen Leuten. Die Volontäre und auch die beiden Administratorinnen Kelly und Sarah sind super nett und locker drauf. Das macht das Ganze schon leichter. Ich könnte hier Romane schreiben, aber es sind im Moment einfach noch so viele neue Eindrücke, die ich in meinem Kopf mal sortieren muss und ich heb mir auch gern noch etwas für die nächsten Einträge auf. In diesem Sinne bis zum nächsten Mal! Müde Grüße aus dem Dschungel!

 

Mein Zimmer und das Volontärshaus

 

Der Eingang zum amaZOOnico und der Anfang fürs Früchte-Hoch-Schleppen

Rio Aranjuno vor der Haustür

Donnerstag, 16.10.2014

Die ersten Tage in Quito

Hi to everyone!

Ich meld mich mal wieder aus Quito. Heute ist zwar erst der zweite richtige Tag, an dem ich hier bin, aber es ist schon so viel passiert. Gestern war die Visums-Bestätigung an der Reihe und es lief viel besser als gedacht. Sonst verlief der Tag eher ruhig mit hauptsächlich Skypen und viel Lesen. Abends gabs eine leckere Chäs-Schnitte (sehr sehr typisch schweizerisch!) im Esszimmer mit brennendem Kamin. Danach saß ich noch mit ein paar anderem aus dem Hostel zusammen und es wurde ein sehr geselliger Abend. Unglaublich mit wie vielen Leuten man ganz einfach ins Gespräch kommt, wenn man alleine reist und offen auf andere zugeht. Die sind ja alle auch in einer ähnlichen Situation und zusammen machts einfach viel mehr Spaß.

Heute erkundete ich mit zwei Studenten, die ich gestern Abend kennengelernt hatte, Quito. Wir machten einen recht langen Fußmarsch durch die laute, geschäftige und pulsierende Stadt. Die Tour wurde noch anstrengender, weil es teilweise gut bergauf ging und man ja auch auf fast 3000 Höhenmetern ist. Das ist nicht zu unterschätzen, da einige die Höhenkrankheit bekommen. Wenn man ein bisschen illegal drauf ist, kann man sich ja mit den Coca-Blättern abhelfen, die wirklich überall verkauft werden, zum Teil sogar als Coca-Marihuana-Gemisch. Da sind dann auch so ganz tolle Bilder an den Ständen, was dieses Wunder-Kraut alles heilt, u.a. ein kleiner hustender Junge.

Man merkt, es ist einfach eine ganz andere Welt hier. Überall Schuhputzer und andere sehr ärmlich gekleidete Menschen (meist indigen aussehend), die Obst oder kleine Alltagsgegenstände wie Pinzetten, Batterien, Bonbons oder Schnürsenkel schreiend anpreisen. Trotzdem oder vielleicht wegen der Armut waren alle bisher sehr freundlich und äußerst hilfsbereit zu mir, wenn man mal nach dem Weg fragen muss oder sonst Hilfe braucht.

Ich muss aber zugeben, dass ich, obwohl ich die Tage hier bisher sehr schön finde, froh bin bald in einer ruhigeren Umgebung zu sein. Samstag Abend sollte ich, wenn mit dem Visum und den Busverbindungen in den Regenwald alle klappt, im amaZOOnico ankommen. Ich freu mich schon sehr darauf, vor allem darauf, die anderen Volontäre kennenzulernen!

 

 

Iglesia de San Francisco

 

Mittwoch, 15.10.2014

Die erste Etappe ist überstanden!

Hola aus Quito!! Ich hab die erst Reise-Etappe hinter mich gebracht und sitze müde bei einem Kaffee in der Casa Helbling in Quito, nach einer freundlichen "HOLA HANNA!!"-Begrüßung! Unglaublich, die Casa ist ein heimeliges deutsches Nest mitten in der typisch südamerikanischen Metropole. Ich hab schon ein paar Leute kennengelernt und bin gerade mal eine halbe Stunde hier. Man ist einfach sofort per Du. Da fühlt man sich gleich Willkommen! Und das tut so gut nach dem langen Flug alleine und dem traurigen Abschied heute Morgen. Mit der Reise sonst hatte ich riesen Glück. Alle meine Flüge und die Kontrollen liefen am Schnürchen, mein Gepäck ist da, mein Taxifahrer wartete auf mich. Da hab ich mir viel zu viele Sorgen gemacht.

Ich bin gespannt, wie`s mit dem Visum weitergeht und auf die Weiterfahrt nach Tena. Irgendwann muss mich doch das südamerikanische Chaos heimsuchen...

Montag, 13.10.2014

Der Countdown läuft!

Noch wenige Stunden, in denen ich hoffentlich noch eine Mütze voll Schlaf bekomme, dann geht meine große Reise los! Morgen (sehr sehr) früh stürze ich mich in mein Abenteuer in Ecuador. Danke an alle, die mich heute noch mal besucht haben, um sich zu verabschieden und vielen herzlichen Dank für die aufmunternden Glückwünsche. Es hat sich bisher noch alles so irreal angefühlt, ich kann es einfach noch kaum fassen. Morgen am Flughafen überkommt es mich dann bestimmt. Aber im Großen und Ganzen wird das sicher ein prägendes Erlebnis.

Ich melde mich wieder, wenn ich auf der anderen Seite der Erde angekommen bin! Buenas noches!

 

Freitag, 10.10.2014

Die Aufregung steigt...

3 Tage und 20 Stunden! Ich kann es kaum fassen. Wo ist die Zeit geblieben? Alle organisatorischen und finanziellen Vorbereitungen sind in trockenen Tüchern, meine Dschungel-Überlebensutensilien sind besorgt und in meinem Zimmer wächst ein Berg an, der irgendwie seinen Weg in meinen gigantischen Rucksack finden muss.

Die Frage ist jetzt noch, ob ich auch gefühlsmäßig bereit bin. Ich mag noch gar nicht so richtig an den Abschied denken. Die nächsten Tage von meinen Freunden, am Dienstag morgen dann noch meine Familie und Marius. Aber ins Flugzeug reinzerren muss mich hier glaub ich keiner. Ich freue mich schon sehr auf mein Abenteuer; von allen Seiten bekomme ich zu hören, dass es ein riesen Schritt für mich lebensunerfahrene frischgebackene "Erwachsene" sein wird. Und beim Gedanken daran, dass ich mit einem Rucksack voll Medikamente, Dschungelausrüstung, Vorfreude und Bammel ins Flugzeug steige und mit dem gleichen Rucksack voller Mitbringsel, Erinnerungen und Erfahrungen nach Hause komme, breitet sich ein abenteurlustiges Grinsen auf meinem Gesicht aus.

Hasta luego- bis bald!