Sonntag, 16.11.2014

Mucho trabajo y BAÑOS!!!

Hola mis amigos en Alemania!

Ersteinmal zur letzten Woche und der Arbeit: Sie ist immer noch ziemlich anstrengend und hart. Wir schlafen viel und sehr früh. Habe zwei Tage für ein paar Stunden auch geholfen auf der Baustelle für unser neues Volontärshaus mitzuarbeiten. Das war dann richtige Knochenarbeit. Wir mussten Steine vom Fluss in einer Kette hochwerfen und auch Sandsäcke auf einer Insel flussabwärts befüllen und hochschleppen. Da sieht man echt mal die Unterschiede bei einem Hausbau in Deutschland und Ecuador. In Ecuador braucht man dazu zwei Arbeiter, ein Kanu, zwei Schaufeln und jede Menge Kraftarbeit. Kein Kran, kein Bagger, kein LKW, alles nur Menschenkraft.

 

Ansonsten hatten wir natürlich auch wieder mal ne Party. Kein besonderer Anlass, aber war ziemlich gesellig und lustig. Meinen freien Tag habe ich mit dem Ausleben einer kreativen Phase verbracht. Ich hab genäht und gebastelt. Aber natürlich Sachen, die ich hier gebraucht habe und die ich nicht einfach irgendwo mal schnell einkaufen konnte. Wie schnell man sich an das einfach Leben gewöhnt. Sehr erstaunlich und sehr befriedigend. Damit wären wir auch schon beim nächsten Thema: mit zwei Mitvolontärinnen habe ich beschlossen 4 Tage in Baños, einer Stadt ziemlich zentral in Ecuador gelegen, zu verbringen. Wir brauchten einfach alle mal eine Auszeit vom Dschungel. Vor allem die beiden anderen sind schon eine längere Zeit im amaZOOnico. Die letzten Arbeitstage waren also von Vorfreude geprägt. Und wenn ich Vorfreude sage, dann meine ich die Art Vorfreude wie die eines kleinen Kindes vor Weihnachten. Wir waren so glücklich, als es dann am Mittwoch nach der Arbeit mit einem spontan und hastig gepackten Rucksack auf dem Rücken und einem Feierabendbierchen in der Hand endlich losging. Die Reise dorthin sah in etwa so aus: anfangs eine gemütliche Kanufahrt, sehr enge und abenteuerliche Autofahrt per Anhalter nach Tena, dort Joghurt für die Weiterfahrt eingekauft und mit dem Bus weiter nach Baños. Dank des rasanten Fahrstils über enge und kurvige Straßen kamen wir auch in 3 statt 4 Stunden in dem kleinen Städtchen an.

Wir haben nichts gebucht oder geplant, haben einfach bei einem Hostel nachts angeklopft und sogar noch 3 Betten bekommen. Das Hostel (Hostel D'Mathias) stellte sich als perfekt für uns heraus, dort gab es viele junge Reisende wie uns, es war billig und sehr gemütlich und sauber. Irgendwo in einem kleinen Eckladen konnten wir sogar noch ein einigermaßen leckeres Abendessen ergattern.

Am nächsten Tag schlenderten wir erst einmal durch Baños und fühlten uns wie im Urlaub. Kurze Hosen, Sonnenbrillen und Sonnencreme. Mit einem sehr sehr leckeren Frühstück im Magen konnte der Tag beginnen.

Wir mieteten uns Fahrräder und düsten die Straße, die aus Baños führte entlang. Unterwegs hatte man immer spektakuläre Ausblicke auf Wasserfälle. Ich fühlte mich so gut und frei, dort die Straße herunterzufahren. Endlich wieder ein Fahrrad und ich konnte entscheiden, wo anhalten und wo entlangfahren. Sonst wurden wir immer mit den Kanus, Taxis und Bussen irgendwohin chauffiert. In einem Korb sausten wir über eine Schlucht und Zwillingswasserfälle drüber. Am Ende kamen wir zum spektakulärsten Wasserfall, dem Cascada Pailon del Diablo. Zu dem wanderten wir ein Stückchen runter und hatten eine tolle Aussicht. Witzigerweise sind wir noch auf ein Schild reingefallen, das zu einem Ausblickspunkt über dem Wasserfall führen sollte. Wir dachten, das soll ein Witz sein, denn der Eingang zu diesem Tunnel war in etwa 50 Zentimeter hoch. Wir sind dann aber doch reingekrabbelt und kamen dann direkt hinter dem Wasserfall zu dem Schluss, dass es eine Falle für dumme Touris war. Denn dort ging es einfach nicht mehr weiter. Klitschnass krochen wir also den Gang wieder zurück. Die Aktion war vielleicht nicht die glorreichste aber unglaublich lustig. Und zudem stand ich einmal direkt hinter dem Wasserfall, was auch ziemlich cool ist.

 

Zurück nach Baños gings dann mit einem kleinen LKW für die Bikes. Abendgegessen haben wir dann im Casa Hood. Es war super fein (pakistanisches Essen- mal etwas ganz anderes zu der doch recht eintönigen ecuadorianischen Küche) und ein schöner Abschluss für den Tag.

Am nächsten Tag stand uns etwas ganz spektakuläres bevor: Bridgeswinging! Es ist wie Bungeejumping, nur dass man nach etwa 15 Metern freiem Fall bremst und dann unter der Brücke hin- und herschwingt. Wir hatten alle richtiges Muffensausen, aber waren auch total gespannt drauf. Über die ecuadorianischen Sicherheitsverhältnisse haben wir uns auch so den ein oder anderen Gedanken gemacht, aber viele noch sehr lebendig aussehende Leute haben uns die Angst genommen und nur positive Erfahrungen berichtet. Also rauf aufs Geländer und nicht zu lange warten. Un dos tres und DIVE! Der Absprung war sehr adrenalinsteigernd, der freie Fall sehr kurz und nach einem aprupten Stopp konnte man die atemberaubende Aussicht im Canyon erst genießen, während man gemütlich hin- und herpendelt. Ein tolles Erlebnis!

 

Nachmittags gings dann ans Wandern. Schön steil gings von Anfang an hoch, hier am Fuße des Tungurahuas. Als wir dann noch 5 km nur an der Straße entlang hätten laufen sollen am Ende, machten wir kurzerhand Autostopp. Dann waren wir auch schon oben, am Casa del Arbol. Eine tolle Aussicht auf den immer wieder von Wolken freien Tungurahua und auf die umliegenden Berge. Immerhin waren wir auf 2660 Höhenmetern.

 Auf einer Schaukel konnte man über den Abgrund schwingen und hatte gleichzeitig die volle Pracht des immer noch sehr aktiven Vulkans vor sich. Begeistert von diesem Tag gönnten wir uns in einem ziemlich schicken Café etwas weiter unten einen Kaffee (gute Qualität, echte Milch und sogar noch Milchschaum!!!). Weils so schön war Baños von oben im Sonnenuntergang zu beobachten, beschlossen wir hier auch noch zu Abend zu essen. Wir bereuten es keinen einzigen Bissen.

  

Abends stürzten wir uns in das ecuadorianische Nachtleben. Die Bars und Discos waren voll, es wurde viel getanzt und gefeiert. Wir hatten also einen tollen Abschluss für einen wirklich gelungenen Tag.

Den Morgen danach, genossen wir es in vollen Zügen, ausschlafen zu können. Ganz spontan entschieden wir uns beim Frühstück unseren Baños-Aufenthalt abzubrechen und stattdessen noch eine Nacht in Ambato, einer Stadt auf 2.600 Metern Höhe, zu verbringen. Wir trafen dort 4 Mädels von der gleichen Organisation wie Jana. Das spannendste an diesem Tag war der Austausch von den extrem gegensätzlichen Alltagen von uns. Die einen in einer großen lauten Stadt, die anderen irgendwo im Nirgendwo im Dschungel. Die einen können einen ähnlichen Lebensalltag wie zu Hause führen mit Feiern gehen, Wochenenden, Eisessen, Gastfamilien. Die anderen haben kein Internet, leben in einem Haus zusammen mitten in der Tierauffangstation. Während wir in Ambato waren schauten wir uns einige traditionelle Tänze aus Ecuador an, die an diesem Tag auf einem Platz aufgeführt wurden. Abends noch Empanadas und Platano-Rösti essen. Typisch ecuadorianisch...

Und so neigen sich unsere 4 Tage Urlaub auch schon wieder dem Ende zu. Wir haben unglaublich viel erlebt und sehr viel Spaß gehabt. Und unser Kurztrip hat seinen Zweck erfüllt, nämlich mal Abstand vom Alltag und von der Arbeit gewinnen und Entspannung.

Liebe Grüße aus dem fernen Ecuador!

Hanna