Mittwoch, 05.11.2014

Halloween im Dschungelstyle

Ich melde mich mal wieder zurück aus dem tiefen unergründlichen Dschungel, aus dem meine Mitvolontärin Hannah und ich (ein Hanna(h)-Doppelpack!) unsere abenteuerliche Reise in die nächste Stadt angetreten haben. Diesmal kam das Kanu mit einer ecuadorianischen Verspätung von einer Stunde, weswegen wir für den nächsten Bus Richtung Tena schon fast wieder pünktlich dran waren. Nach einer wie immer holprigen und chaotischen Busfahrt hierher, während der ich die ganze Zeit meinen Rucksack festhalten musste, damit er nicht durch die permanent offene Tür auf die Straße fiel, kamen wir sicher an und steuerten natürlich als erstes die Lavanderia an. Nach einer Pizza und Lasagne und ausführlichem Gespräch, worauf man noch Lust hätte und welche kulinarische Sehnsüchte man noch hat (Hauptverdächtige Nummer 1: Frischkäse und richtiger Käse!!!), gings dann auch schon den Berg hoch und ins Hostel.

Was ist die letzte Woche so passiert? Am Dienstag Abend nachdem ich wieder mit den anderen beiden Volontärinnen in unserem neuen Zuhause angekommen war, gabs eine riesige Geburtstags-und Abschieds-Party. Es war ein super lustiger und feuchtfröhlicher Abend mit Geschenken in Dschungel-Geschenkpapier eingewickelt (große Blätter, die man überall findet) und selbstgemachten Dschungelpunsch. Außerdem Tilapia-Fische zum Abendessen aus eigener Zucht. (Kurze Exkursion zur Erklärung: Eigentlich wollen wir die Tiere hier auswildern und nicht essen, zwei Käfige sind aber ein bisschen anders hier: die Pecaries (Dschungelwildschweine) und die Delapia-Fische, die wir zum Verzehr verkaufen. Der Grund dafür ist, dass die Einheimischen jagen gehen und dann nicht nur die Pecaries töten, die nicht gefährdet sind, sondern auch Wollaffen oder andere Tiere, deren Populationen in Gefahr sind. Außerdem gehen sie oft mit Dynamit fischen, was alle anderen Tiere im Wasser ebenfalls tötet. Durch den Verkauf wollen wir so die Zahl der getöteten gefährdeten Tiere minimieren.)

Eliza (meine Zimmerpartnerin), Martina (das Geburtstagskind) und meine Wenigkeit

 

Die darauffolgenden zwei Tage arbeitete ich, am Freitag war mein nächster freier Tag. Martina und ich gingen mit der Liana Lodge, die auch zum Projekt "Selva Viva" wie der amaZOOnico gehört, auf eine Tour durch den Wald. Wir lernten viel über die Pflanzen hier und wie sie in der Quichua-Kultur Verwendung finden und nebenbei verdienten wir noch Geld, weil wir für die Touristin von Spanisch auf Englisch übersetzten.  

 

Martina und ich vor einem riesigen Baum mit Brettwurzeln

 

Abends gabs dann wieder eine rauschende Party- Halloween! Wir haben uns alle auf diesen Tag gefreut und ihn gleichzeitig gefürchtet, weil wir alle kostümiert kommen MUSSTEN. Aber es wurde ein riesen Spaß und es kamen sooo kreative Sachen raus. Wir konnten unter anderem einen Kühlschrank, einen Kakapo, ein Spielzeug für unsere Tiere (auch Enrichment genannt, die wir immer mit viel Kreativität und Liebe machen müssen), eine Heuschrecke, ein Tapir, ein Paar Gummistiefel, eine total unvorbereitete Schicki-Micki-Touristin und eine Dose des überlebenswichtigen, süchtigmachenden, gutriechenden und beruhigende Menthol-Chino (das einheimische Fenistil) aufweisen. Man kann sich das Motto jetzt vielleicht erschließen: Alles, was man im amaZOOnico finden kann. Ich war nur eine langweilige Schildkröte... Mit typischen Halloween-Spielen füllten wir den Abend, zum Beispiel mit einem Trick-or-Treat-Ersatz oder Papaya-Schnitzen.

 

 

Das Wochenende und gestern habe ich jetzt durchgearbeitet und das war ganz schön hart. Am Allerheiligen-Wochenende hatten wir mit wenigen Touristen gerechnet, weil es ja eigentlich nicht so ein Fest der Freude und damit der Ausflüge oder Kurztrips für Ecuadorianer ist. Falsch gedacht. Wir wurden am Sonntag förmlich überrannt und alle wollten natürlich eine Führung in Spanisch. Zu meiner Verteidigung: ich bin nicht die einzige hier, die sich noch keine Führung in Spanisch zutraut. Ich konnte mich am Sonntag glücklicherweise noch erfolgreich drücken. Aber ich beginne jetzt damit, Vokabeln zu wiederholen und mir eine Spanisch-Tour aufzuschreiben. Das wird ein Spaß.

Es gäbe noch ein Haufen zu erzählen, aber ich will euch ja nicht die Zeit mit langweiligen Geschichten aus dem Regenwald rauben. Deshalb wars das jetzt erst mal wieder. Danke für die lieben Kommentare und die positiven Rüchmeldungen zu meinem Blog!

Noch ein paar Schnappschüsse von unseren Tieren und dann sag ich Gute Nacht! Buenas noches, amigos!

Cuchuchus oder auch Nasenbären genannt

Blackheaded oder Brazilian Parrot