Mittwoch, 22.10.2014

ICH LEBE NOCH!!

Alles ist bestens, ich wurde noch nicht aufgefressen, zumindest nicht von Tieren, die größer sind als Moskitos... Diese Viecher sind grausam und unerbittlich. Abgesehen davon geht’s mir aber super. Am Samstag Abend bin ich mit dem Bus hierher gekommen, insgesamt war ich etwa 9 Stunden von Quito unterwegs. Der letzte Rest mit dem Kanu über den Rio Aranjuno, dann war ich endlich da. Ich kam in ein Doppelzimmer mit der super netten Kanadierin Eliza. Als erstes hab ich mein Moskitonetz übers Bett gehängt. Wenigstens in der Nacht will man nicht ausgesaugt und aufgefressen werden. Am Abend meines Ankunfttages gab es ein Festmahl, so viele Kuchen und Salate. Wir kamen zu diesem Gaumenschmaus, weil eine Volontärin, Johanna, am nächsten Tag Geburtstag hatte und wir eigentlich reinfeiern wollten. Aber ich und auch die anderen waren viel zu müde, um bis Mitternacht durchzuhalten, also wurde das Gratulieren auf den nächsten Tag verschoben. Der nächste Morgen bedeutete mein erster Arbeitstag im amaZOOnico. Mit Gummistiefeln von Vorgängern ausgestattet gings auch schon los: Früchte schnippeln in der Bodega. Und das nicht zu wenig. Wir sind im Moment echt viele Volontäre (ich glaube 15) und deshalb geht es wohl verhälntismäßig schnell. Aber es ist halt doch noch ein ganzer Zoo, den man verköstigen muss. Also ran an die Papayas, Horritos, Platanos, Yuccas und Zuckerrohre. Wenn dann alles bereit ist geht’s auf Futtertour. Da teilt man sich dann auf und jeder bekommt Gehege zugeteilt, die man zuerst mal sauber machen darf und danach dann die Tiere füttert. Manche Gehege sind ganz entspannt, weil entweder die Tiere schlafen oder friedlich sind, aber andere (das hab ich auch schon miterlebt) sind eher nervig, weil die Tiere ihre lieben Pfleger nicht so nett finden und ihren Spaß daran haben, sie zu picken, anzufauchen, um den Kopf herumzuflattern oder lauthals zu schreien und kreischen. Wie man vielleicht heraushören kann sind das die Papageien. Aber die Pecaris, die heimischen Wildschweine sind mir noch nicht ganz so sympathisch, weil die anscheinend echt aggressiv sind und man höllisch aufpassen muss, nie mit denen in einem Gehege zu sein. Insgesamt ist die Arbeit aber echt interessant und sehr lehrreich. Einer der Highlights des Tages sind dann die Dusche nach der Arbeit, weil sie erstens kühlt (es gibt auch nur kaltes Wasser) und man zweitens endlich den Schmutz und Schweiß ein bisschen weg bekommt. Man gewöhnt sich erstaunlich schnell an das Leben unter einfachen Bedingungen. Zwei kalte Duschen, zwei Steckdosen, eine nackte Glühbirne in jedem Zimmer, keine Fenster, einfache Küchenausstattung, usw. Außerdem hat man den ganzen Tag nasse Kleider an und feuchte Haare. Denn entweder ist es so heiß und schwül, dass man unaufhörlich schwitzt oder es regnet. Klar, wir sind ja auch im Regenwald. Hinzu kommt noch, dass die Arbeit sehr hart und anstrengend ist. Sehr viel laufen und Treppen steigen, meistens noch mit mehreren schweren stinkenden Eimern in der Hand. Mehrmals die Woche kommen Tierfutter- und Menschenfutter-Lieferungen. Die darf man dann die gefühlt tausend Treppen hochtragen. Und es sind halt nicht nur 3 Packungen Spaghetti und zwei Brötchen, sondern riesige Bananen-Stauden und Säcke voller Papayas oder Yucca. Hinzu kommt noch, dass wir sehr wenig Jungs sind, d.h. die Mädels hier trainieren sich ordentlich Muskeln an. Aber man übersteht auch solche Arbeit mit den richtigen Leuten. Die Volontäre und auch die beiden Administratorinnen Kelly und Sarah sind super nett und locker drauf. Das macht das Ganze schon leichter. Ich könnte hier Romane schreiben, aber es sind im Moment einfach noch so viele neue Eindrücke, die ich in meinem Kopf mal sortieren muss und ich heb mir auch gern noch etwas für die nächsten Einträge auf. In diesem Sinne bis zum nächsten Mal! Müde Grüße aus dem Dschungel!

 

Mein Zimmer und das Volontärshaus

 

Der Eingang zum amaZOOnico und der Anfang fürs Früchte-Hoch-Schleppen

Rio Aranjuno vor der Haustür